Von Wien nach Shanghai

von Vivian Janette Kaplan

Roman

Gelesen von Marion, Elisabetta, Danila, Inge, Gitti

Bedroht durch den Nationalsozialismus entscheidet die Geschäftsfrau Johanna Karpel in letzter Minute, als Witwe mit 4 Kindern, Wien in Richtung Shanghai zu verlassen. Der Abschied vom gutbürgerlichen Leben, die Trennung von Hab und Gut, die Auslese der mitzunehmenden Sachen ist nicht einfach. Nach der abenteuerlichen Reise kommt die kleine Gruppe im miesesten Stadtteil von Shanghai an. Jeder sucht irgendwie Fuß zu fassen und kämpft ums Überleben auf seine Art. Die Tochter Gerda nimmt eine Bar in Führung, wo die englischen Soldaten immer wieder im vom Alkohol gesteigerten Heimweh das Lied „“ten green bottles““ (englischer und italienischer Titel des Buches) singen; ein banales Trinklied, Symbol für ein Ende in Scherben, das nicht zutreffen darf. Es gibt auch Gerda den Halt, genau dies zu vermeiden. Als der Arm der Nazis bis nach Shanghai vordringt und der aufkommende Kommunismus immer groteskere Formen annimmt, wird die 2. Auflage der Flucht unabwendbar. Einziges Aufnahmeland ist Kanada, wo entfernte Verwandte die Bürgschaft für die Einwanderer übernehmen.

Die Autorin beschreibt sachlich und ohne Wehleidigkeit den leidvollen Weg ins Exil. Die Sprache ist einfach aber voll Liebe und starkem Gefühl. Es ist ein Buch der Zuversicht in auswegloser Lage. Es vermittelt eine Ahnung davon, was Flucht und Neubeginn bedeuten und welches Ausmaß an körperlicher, seelischer und mentaler Kraft dafür erforderlich ist.

Bewertung:  3 von 5 Sterne